L P D – Kartoffeln, Spargel oder Obst sind leicht direkt vom Erzeuger an den Mann oder die Frau zu bringen – manchmal reicht dafür schon eine Selbstbedienungskiste an der Hofmauer. Milch, Käse, Fleisch und Wurst verkaufen die meisten Direktvermarkter auf Bauernmärkten oder im eigenen Hofladen. Diese Absatzmöglichkeiten sind jedoch begrenzt, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „Wenn wir uns als kleinere Erzeuger behaupten wollen, müssen wir uns zusammenschließen“, sagt Eberhard Prunzel-Ulrich, Vorsitzender der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter e.V. Von den rund 2.000 landwirtschaftlichen Direktvermarktern in Niedersachsen sind rund 100 Mitglied der Vereinigung. Sie wollen ihre Produkte in Dorfläden und kleineren Supermarktketten anbieten.
Nachdem die Zusammenarbeit mit großen Supermarktketten wie Rewe gescheitert ist, hätten sich erfolgsversprechende Ansätze bei der Vermarktung über Dorfläden oder kleinere Ketten ergeben, sagt Prunzel-Ulrich. Mit diesen verlässlichen Lieferbeziehungen würden gleich zwei Vorteile verbunden: Die Nahversorgung der Verbraucher mit regionalen Lebensmitteln und zusätzliche Nachfragestrukturen für Direktvermarkter. Derzeit liegen mehrere Anfragen von geplanten Dorfläden vor. Unter anderem in Adelheidsdorf, Landkreis Celle, in Damme, Landkreis Vechta und in Alfeld, Landkreis Hildesheim.
„Wenn wir erfolgreich sind, reichen 100 Landwirte nicht aus“, sagt Prunzel-Ulrich. Er ist überzeugt davon, dass die Direktvermarktung vor allem für kleinere Betriebe eine neue Perspektive bieten kann. Neueinsteiger müssten jedoch auch einiges in ihren Betrieb investieren und vor allem das entsprechende Know-How erwerben, um professionell in die Vermarktung einsteigen zu können. Neben der Produktion der landwirtschaftlichen Erzeugnisse müssen deren Verarbeitung, Lagerung und Transport sowie ihr Verkauf mit der zugehörigen Werbung organisiert und arbeitsmäßig bewältigt werden. Denn nachgefragt werden vor allem qualitativ hochwertige Produkte mit hohem Verarbeitungsgrad – und nicht das halbe Schwein. (LPD 16/2014)
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