In der vorliegenden Tabelle sind die aktuellen Vermehrungszahlen für Gräser, Kleinkörnige und Großkörnige Leguminosen getrennt nach Arten und Bundesländern und insgesamt dargestellt. Betrachtet man zunächst die Gesamtzahlen so erstaunt es doch etwas, dass nur bei den Großkörnigen Leguminosen eine Zunahme festzustellen ist, die ca. bei 16 % bzw. knapp 1.100 ha, liegt. Aufgrund von Greening und Agrar- Umweltmaßnahmen wäre auch zumindest bei den Kleinkörnigen Leguminosen ein gewisser Zuwachs denkbar gewesen. Hier ist allerdings ein Rückgang um fast 20 % bzw. mehr als 500 ha zu verzeichnen. Erstaunlich ist dies auch deshalb, weil die Versorgung bei vielen Arten im Bereich der Gräser und Kleinkörnigen Leguminosen eher knapp ist und die Preise überwiegend fest und auf gehobenem Niveau rangieren.
Gräser
Hauptvermehrungsgebiet für die Gräservermehrung in Deutschland ist traditionell das Bundesland Sachsen. In dieser Hochburg, mit fast 31 % der gesamtdeutschen Gräservermehrung, wurde allerdings auch die Vermehrung um 480 ha zurückgefahren. Es folgen die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Auch bei diesen Bundesländern wurden die Vermehrungsflächen etwas eingeschränkt.
Dominierende Arten in diesem Bereich sind wie bisher die Weidelgräser mit Welschem Weidelgras an der Spitze, gefolgt von Deutschem und Einjährigem Weidelgras. Daneben spielt Bastardweidelgras noch eine gewisse Rolle. Welsches Weidelgras wurde in der Vermehrung spürbar ausgedehnt, während bei den übrigen Weidelgräsern eine gewisse Rücknahme in der Vermehrung erfolgte. Die Preise für empfohlene Sorten beim Deutschen Weidelgras zeigen eine feste Tendenz, die Preisspitzen scheinen allerdings gebrochen. Bei den übrigen Weidelgräsern sind die Preise stabil.
Die Vermehrungen von Wiesenschwingel wurden geringfügig ausgeweitet. Dagegen ging die Vermehrungsproduktion von Schaf- und Rotschwingel leicht zurück. Während der Wiesenschwingel schwerpunktmäßig in Sachsen in der Vermehrung steht, allerdings dort etwas zurückgefahren wurde, erfolgt die Vermehrung des Schafschwingels hauptsächlich in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Rotschwingel-Vermehrungsaktivitäten sind über ganz Deutschland verteilt. Ein gewisser Schwerpunkt bildet auch hier Brandenburg in diesem Jahr. Außerdem spielt Rohrschwingel eine gewisse Rolle. Das Wiesenlieschgras wird auf knapp 1.050 ha, vermehrt, etwa die Hälfte davon steht in Sachsen. Die Vermehrung von Wiesenrispe ist ganz leicht angestiegen, bewegt sich aber auf einem sehr niedrigen Niveau mit knapp 160 ha in Deutschland. Ein ähnliches Vermehrungsniveau ist bei Knaulgras gegeben. Die genannten Gräserarten bleiben weiterhin knapp, sodass preislich keine Entspannung des relativ hohen Preisniveaus erwartet wird. Die übrigen, in der Tabelle genannten Gräserarten, erreichen bundesweit jeweils keine 150 ha Vermehrungsfläche, teilweise liegen diese sogar unter 50 ha.
Insgesamt sind die Bestände an Futtergräsern in der EU weiterhin unterdurchschnittlich und befinden sich in einem Zehnjahrestief.
Kleinkörnige Leguminosen
Diese Arten werden in Blanksaat oder auch in Mischung für den Futterpflanzenanbau genutzt oder geeignete Weißklee- und Rotkleesorten finden auch Platz in verschiedenen Mischungen für die Grünlandnutzung. Am bedeutendsten ist hier der Rotklee mit Vermehrungsschwerpunkten in Bayern und auch wieder in Sachsen. Daneben wird noch etwas Luzerne, geringe Umfänge an Inkarnatklee und ganz wenig Weißklee in Deutschland vermehrt. Neu in der Vermehrung ist in diesem Jahr die Esparsette.
Großkörnige Leguminosen
Im Vergleich zum Vorjahr zogen die Vermehrungsflächen bei den „großen Arten“ Ackerbohne und Futtererbse deutlich an und auch bei der Blauen Lupine kamen mehr als 100 ha Vermehrungsfläche hinzu.
Kleine Arten wie Zottelwicke und Gelbe Lupinen wurden deutlich in der Vermehrung ausgeweitet, die Saatwicke blieb nahezu konstant. Möglicherweise spielt hier die Eiweißinitiative der Bundesregierung, die verfügten Greening-Maßnahmen, sowie die in diesem Zusammenhang geförderten Agrar-Umweltmaßnahmen eine maßgebende Rolle.
Es bleibt abzuwarten, ob die Eiweißinitiative der Bundesregierung in den nächsten Jahren für weitere Impulse sorgt. Sicherlich werden die Reaktionen regional auch recht unterschiedlich ausfallen, z.B. im Zusammenhang mit der Bedeutung der tierischen Veredlung in den einzelnen Bundesländern. Schwerpunkte der Ackerbohnenvermehrung liegen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen- Anhalt, Bayern und Niedersachsen, hier meist auf den etwas schwereren Böden, während die Futtererbse in Brandenburg, Sachsen-Anhalt , Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern vielfach auf den leichteren Standorten zu nennenswerten Umfängen in der Vermehrung kommt.
Fazit
Bei den Gräsern und Kleinkörnigen Leguminosen treten im Jahr 2014 spürbare Einschränkungen in den Vermehrungsumfängen auf. Und das obwohl insbesondere bei den Kleinkörnigen Leguminosen und bei vielen Gräserarten die Versorgungssituation eher knapp und demzufolge das Preisniveau vergleichsweise hoch war und ist und demzufolge bis auf weiteres auch erst einmal so bleibt. Die Vermehrung von Großkörnigen Leguminosen dagegen wurde beträchtlich ausgeweitet, sicherlich ist hier auch ein direkter Zusammenhang zum Greening im Rahmen der Agrarförderung gegeben.
Tabelle: Anmeldung Gräservermehrungen
Text und Bild: Landwirtschaftskammer Niedersachsen; Willi Thiel und Eric Preuß
Leiter Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut
Telefon: 0511 3665-4370
Telefax: 0511 3665-4508
E-Mail: willi.thiel@lwk-niedersachsen.de
Anerkennung von Saat- und Pflanzgut
Telefon: 0511 3665-4353
Telefax: 0511 3665-994353
E-Mail: eric.preuss@lwk-niedersachsen.de